Put a ring on it! Mein Ratgeber zum Trauringkauf

July
07
,
2016
April
01
,
2019

estern fragte ich meinen Mann, ob wir am 25.Juli mit Freunden essen gehen wollen. Er schaute mich etwas skeptisch an und sagte erst mal nichts. Als würde er darauf warten, dass ich selbst drauf komme. Hatte ich etwas vergessen? Ich schaute in unseren Kalender. Nö, da steht nichts. Wieder zu ihm.“Was denn?“ „Da ist unser Hochzeitstag!?“ Verdammt! Wie kann ausgerechnet mir das passieren? Wäre es umgekehrt gewesen hätte ich erst mal auf beleidigt gemacht, was in meinem Fall bedeutet für die nächsten zwei Stunden wird nur in Sätzen mit maximal drei Wörtern geantwortet wie „Ist mir egal“ „Wie du willst“ „Von mir aus“ die ganze Schmollpalette eben. Bei meinem Mann ist das zum Glück nicht so. Er gibt mir auch ein High-Five wenn ich um 7Uhr morgens von einer Party nach Hause komme, während ich umgekehrt erst mal erfrage, wo er war. Ich denke schließlich spätestens ab 4Uhr er sei von Außerirdischen entführt worden. Mindestens.

Jedenfalls war auch diesmal seine Antwort „Kein Problem, liegt vielleicht daran, dass sich bei Dir jeder Tag um Hochzeiten dreht.“ Und da hat er recht. Ich beschäftige mich jeden Tag mit dem Thema Hochzeit, mit den Fragen meiner Brautpaare, mit Dekorationsideen und Hochzeitsdienstleistern. Aber deshalb ist für mich unsere eigene Hochzeit ja nicht weniger besonders. Also schnell kontern: „Nein. Das liegt daran, dass ich von Dir so oft kleine Aufmerksamkeiten bekomme, dass ich dem Hochzeitstag nicht so entgegen fiebere, wie vielleicht andere Frauen, deren Männer nicht so aufmerksam sind!“ Zack, Karren gerade noch mal aus dem Dreck gezogen! „Ach so, ja dann brauche ich diesmal ja auch keine Blumen oder dergleichen besorgen, oder?“ „Ähm…“ „Alles klar! Bis später Schatz!“ Verdammt!!

Aber im Ernst, ich denke oft und gerne an unsere eigene Hochzeit zurück, schaue mir unseren Weddingtrailer an oder freue mich, wenn bei uns zuhause mein Blick an einem unserer Hochzeitsbilder hängen bleibt. Wie gerne würde ich diesen Tag noch mal erleben können. Genau so wie er war. Alle liebsten Menschen an einem Ort, die besondere Stimmung, der Spaß mit meinen Brautjungfern, sein Blick als ich ihm entgegen lief. Aber da das leider nicht geht, muss man sich an das halten, was einem vom Hochzeitstag übrig geblieben ist. Das sind neben den Erinnerungen, Fotos und Videos vor allem die Eheringe. Die Eheringe sind daher für mich ein ganz wichtiger Punkt auf der Checkliste der Hochzeitsvorbereitungen und deshalb möchte ich euch hier ein paar Fragen beantworten, die mir viele meiner Brautpaare stellen, bevor sie sich auf die Suche nach ihren Ringen begeben.


Welche Materialien kommen für Eheringe in Frage?

Gold: Ein Ring aus reinem Gold wäre zu weich, würde zu schnell verkratzen und sich abnutzen. Goldringe bestehen daher immer aus Gold und anderen Metallen wie Nickel, Kupfer, Silber etc. Den tatsächlichen Goldgehalt – angegeben in der Maßeinheit Karat – verrät ein Stempel im Ring. Die meisten Eheringe bestehen aus 18 Karat Gold und tragen den Stempel 750 was bedeutet, dass auf 1000 Teile Metall 750 Teile reines Gold kommen. Ein 18Karat Gold Ring besitzt einen schönen, dunklen Goldton. Ringe mit 9 Karat (375er Gold) sind deutlich heller, aber dafür auch wesentlich günstiger.

Weißgold: Da ihr die Ringe euer Leben lang und täglich tragen möchtet, sollten sie natürlich zu eurem Typ passen. Das heißt wenn ihr bisher nie Goldschmuck getragen habt, weil euch Silberschmuck einfach besser gefällt, solltet ihr auch jetzt nicht damit anfangen. Da Silber leider mit der Zeit verfärbt und auch nicht besonders strapazierfähig ist, ist es als Material für Eheringe ungeeignet. In dem Fall würde ich euch Weißgold oder Platin empfehlen. In der Natur gibt es kein weißes Gold. Weißgold, auch Graugold genannt, wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt, um eine preisgünstigere Alternative zu Platin anbieten zu können. Jedes Gold ist zunächst gelb und wird mit anderen Metallen verschmolzen, damit es den weißen (silbernen) Farbton erhält. Für Eheringe bietet sich 750er-Weißgold  (18 Karat) an.  Sie haben eine außergewöhnlich schöne weiße Farbe und auch der Materialabrieb durch den täglichen Gebrauch ist minimiert.

Platin: Platin ist durch und durch weiß und bewahrt seinen kostbaren, natürlichen Schimmer für immer. Es ist das reinste aller Schmuckmetalle und wird in der Regel mit einem Feingehalt von 95% verarbeitet. Zudem ist Platin das seltenste und kostbarste aller Metalle (30-mal seltener als Gold). Aufgrund seiner Dichte und seines Gewichts ist Platinschmuck widerstandsfähiger als andere Schmuckmetalle. Platin trägt sich nicht ab und Edelsteine sind darin sicher gefasst. Wie alle Schmuckmetalle kann auch Platin Kratzer bekommen. Ein Kratzer auf einem Platinschmuckstück stellt jedoch nur eine seitliche Verschiebung dar und führt zu keinem Volumenverlust.

Diamanten: Für die alten Griechen waren Diamanten Tränen der Götter, die Römer glaubten, Diamanten seien Splitter gefallener Sterne. Auch heute noch üben Diamanten eine tiefe Faszination aus. Die Wahl eines Diamanten ist vor allem eine Frage des persönlichen Empfindens und Geschmacks. Doch es gibt objektive Qualitätskriterien – die so genannten 4 Cs:

  • Je größer ein Diamant (Carat/Karatgewicht), desto seltener ist er.
  • Je reiner ein Diamant (Clarity/Reinheit), desto wertvoller ist er.
  • Je weißer bzw. farbloser ein Diamant (Colour/Farbe), desto schöner ist er.
  • Je besser der Schliff (Cut) eines Diamanten, desto stärker ist seine Brillanz, sein Feuer.

Welchen Stil würdest Du uns empfehlen?

Die Antwort auf diese Frage ist eine reine Geschmackssache und hängt auch mit der Form, Länge und Dicke der Finger zusammen. Grundsätzlich würde ich empfehlen schlicht zu bleiben, also keine zu ausgefallenen Designs zu wählen, da diese euch in 20Jahren vielleicht nicht mehr so gut gefallen wie jetzt. Falls ihr einen Ehering mit Diamanten sucht, kommen diese besser zur Geltung, wenn sie auf einem schmalen Ring funkeln, als auf einer breiten Ringschiene. Achtet auf die Hände eurer Freunde und Kollegen und wenn ihr einen Ring seht, dessen Farbe oder Form euch gefällt, fragt nach. Jeder der verheiratet ist, stand einmal vor der selben Qual der Wahl und wird euch sicher gerne Auskunft geben. Mein Mann konnte sich lange nicht entscheiden, wie breit sein Ring werden soll, also probierte er ein paar Ringe seiner Teamkollegen an und wusste dadurch schnell, welche Breite für ihn die richtige ist und ob ihm der Ring in matt oder glänzend besser gefällt.


Wohin geht der Trend?

Auch in Deutschland wird immer häufiger zur Verlobung ein Verlobungsring geschenkt. Meist ist dies ein Solitär-Ring, also ein Brillantring mit nur einem Stein in einer Chaton-Fassung. Der Trend geht dadurch in die Richtung zum Verlobungsring einen passenden Ehering auszusuchen, der nach der Hochzeit mit dem Verlobungsring gemeinsam an einem Finger getragen wird. Der Verlobungsring wird dann zum Vorsteckring. Sollte euer Verlobter nun einen Verlobungsring gewählt haben, zu dem es keinen passenden Ehering gibt, ist es für einen renommierten Juwelier kein Problem einen passend zu entwerfen und für euch anzufertigen. Je nachdem aus welchem Material Verlobungsring und Ehering sind, muss darauf geachtet werden, dass sie nicht zu stark aneinander reiben. Besonders bei seitlich mit Diamanten besetzten Ringen oder Ringen mit sogenannter Millgriff Verzierung, kann mit der Zeit ein Abrieb entstehen.

Als zum Verlobungsring passender Ehering wird der Memoire Ring, auch Memory- oder Eternity-Ring genannt, immer beliebter. Er zeichnet sich dadurch aus, dass seine Ringschiene umlaufend mit Edelsteinen der gleichen Größe besetzt ist, wobei jeder Stein für ein Ereignis steht. Zu eurer Trauung kann er beispielsweise mit 3 Brillanten besetzt sein, die für eure gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen und an jedem Hochzeitstag und bei besonderen Ereignissen, wie der Geburt eines Kindes, kann ein weiterer Brillant hinzugefügt werden.


Was ist das richtige Budget beim Trauringkauf?

Da ihr an euren Eheringen ein Leben lang Freude haben sollt, ist dies kein Punkt auf der Hochzeits-Checkliste, an dem gespart werden sollte. Bevor ihr euch ins Getümmel stürzt, vereinbart einen Preisrahmen, den ihr bereit seid für eure Ringe auszugeben. Nichts ist nervenaufreibender als wenn ihr anfangt darüber beim Juwelier zu diskutieren. Sowohl für euch als auch für ihn.  Als Richtwert kann man im Schnitt 15% des Hochzeitsbudgets für die Eheringe einplanen.

In Kaufhäusern bekommt man Ringe aus 585 Gold bereits für kleines Geld. Werden diese jedoch um Brillianten ergänzt, das Gold hochwertiger und kommt eventuell noch der Name eines berühmten Designerlabels oder Juweliers wie z.B. Cartier oder Tiffany hinzu, steigen die Preise schnell hoch auf mehrere tausend Euro. Überlegt euch gut, ob eure Ringe unbedingt von Tiffany sein müssen, denn hier zahlt ihr wie bei allen Markenartikeln für den Namen mit. Ein lokaler, unbekannter Juwelier bietet euch oft mehr für euer Geld. Und Finger weg von unglaubwürdigen Schnäppchen im Internet. Edelmetalle und Diamanten haben ihren Preis und ein guter Goldschmied ebenso.

An welcher Hand trage ich den Ehering?

In Deutschland wird der Ehering an der rechten und der Verlobungsring an der linken Hand getragen. Besonders streng sieht das aber niemand. Ich habe meinen Verlobungsring von Anfang an rechts getragen, da ich links meine Uhr trage und ich nicht Uhr und Ring an der gleichen Hand tragen wollte. Die Ringpolizei ist nicht vorbei gekommen und hat mich verwarnt. Also tragt die Ringe an der Hand, an der es sich für euch am Besten anfühlt.

Wie reinige ich meinen Ring und wie bewahre ich ihn am besten auf?

Sucht euch einen festen Platz, an dem ihr eure Eheringe aufbewahrt. Wenn ihr kleine Kinder habt, sollte dieser möglichst außerhalb ihrer Reichweite liegen. Eine Freundin backte vor nicht allzu langer Zeit ein Brot und zog ihre  Ringe zum Teig kneten aus. Ihre dreijährige Tochter hat damit gespielt und sie letztendlich in der Toilette heruntergespült, weil sie sie waschen wollte. Tschüss Ringe!  Ihr seht der Teufel ist ein Eichhörnchen oder in diesem Fall die kleine Tochter meiner Freundin 😉 Je nachdem wieviel Geld ihr in eure Eheringe investiert, könnt ihr darüber nachdenken, sie gegen Diebstahl und einfachen Verlust zu versichern. Ein paar Versicherungen bieten dies je nach Wert der Ringe für recht kleines Geld an. Mir graut es vor der Vorstellung meinen Ehering zu verlieren und eine finanzielle Entschädigung könnten den emotionalen Verlust zwar nicht vergessen machen, dennoch ist es ein gutes Gefühl, wenn man weiß, man bekommt einen Teil der X-tausend Euro zurück, die da gerade die Toilette hinunter gespült wurden.

Kosmetikprodukte wie Handcremes lassen eure Ringe schnell glanzlos wirken, besonders Diamanten verlieren ihr Feuer wenn sich eine Fettschicht auf ihnen ablagert. Zur Reinigung könnt ihr sie einmal pro Woche über Nacht in ein kleines Glas gefüllt mit einem Tropfen Spülmittel und warmen Wasser legen. Am Nächsten Morgen mit einer Kinderzahnbürste abreiben, anschließend mit einem sauberen Tuch trocken tupfen und sie glänzen wie neu.

Das hübsche Paar auf den Bildern ist übrigens Anja von der Agentur Traumhochzeit Braunschweig und ihr Verlobter Matthias. Sie heiraten am 30. Juli 2016, haben daher vor kurzem ihre Trauringe abgeholt und wurden dabei von der lieben Nicole von Stilecht Photography begleitet.  Den beiden war besonders wichtig, dass ihre Ringe etwas ganz persönliches sind und nichts von der Stange. In der Stöckheim Manufaktur wurden in 3 individuellen Terminen zunächst verschiedene Entwürfe nach ihren Vorstellungen gezeichnet, diese zu ihren Traumringen kombiniert und dann liebevoll gefertigt und angepasst. Die Bilder lassen erahnen, wie glücklich die beiden mit dem Endergebnis sind und ich freue mich, dass ich ihr Erlebnis heute mit euch teilen darf.

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Fragen zum Thema Eheringe beantworten. Solltet ihr weitere Fragen haben, schreibt sie mir gerne in den Kommentaren.

Media-Credits:
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